„Mein Blind Date im Arbeitskontext“

 

Jeder kennt sich und seine persönlichen Herausforderungen in den unterschiedlichen Arbeitssituationen. Und manche von uns wundern sich, wieso sie sich nicht besser positionieren oder durchsetzen können, übersehen werden und sind enttäuscht, resignieren, wechseln einfach zum nächsten Job, ….

Jetzt zu Jahresbeginn ist ein guter Zeitpunkt, zu überlegen, was ich in diesem Jahr angehen und erreichen will.

 

 

Geschichte „Das kleine Wünsch-Mir-Was in der großen Arbeitswelt“

Vor drei Jahren war Alois klar, was er wollte. Damals beim Einstellungsgespräch hat er seine berufliche Entwicklung in Richtung Führungskraft gesehen und das auch klar ausgesprochen. Jetzt drei Jahre danach scheint alles viel schwammiger und unerreichbarer. Dabei hat er sich mit alle seinen Kompetenzen eingebracht. Seine Projekte liefen immer zufriedenstellend und erfolgreich. Er hatte den Eindruck alles bewerkstelligen zu können und auf einem guten Weg zu sein, bis ihm diese Woche eine Quereinsteigerin als neue Teamleiterin vorgestellt wurde. Alois ist enttäuscht und frustriert. Er ist nicht einmal eingeladen worden, sich zu bewerben. Dabei ist er fest von sich als Führungskraft überzeugt. Er hat das Zeug dazu, nur scheint das niemand zu sehen. Es ist ihm unbegreiflich.
Natürlich ohne Führungsfunktion kann er auch nicht beweisen, was er kann. So ein Mist, jetzt muss er sich mit seinen drei Praktikantinnen weiter herumplagen und immer wieder Neue einschulen. Das ist zeitaufwendig und braucht viel Geduld, denn er muss ihre Aufgaben definieren und übergebbar machen. Eigentlich wäre er viel schneller, wenn er es selbst machen würde, aber seine Zeit reicht nicht für alles und da muss er halt in den sauren Apfel beißen. Und dann kommt er hinterher darauf, welche Fehler passiert sind und darf sie selbst ausbügeln. Denn das passiert natürlich an Tagen, an denen die Verursacherin nicht verfügbar ist. Da ist es doch kein Wunder, dass er sich ärgert. Bis er „die“ soweit hat, dass sie ihn „richtig“ unterstützen, verlassen sie das Unternehmen wieder auf Nimmerwiedersehen.

Von Unklarheit -> Klarheit -> Möglichkeiten -> Strategie -> Handlung

Im Strudel des Arbeitsalltags kann viel passieren. Wenn ich nicht eins mit mir bin, hilft es, wenn ich mir klar werde, welche Anteile wirksam sind.
Mit welchen Anteilen hat mein Gegenüber zu tun? Welche nimmt er wahr?
-> Was hat das für Auswirkungen, wie ich mich und meine Interessen vertrete? Dient das meinen Zielen?
-> Welche anderen Möglichkeiten wären hilfreich?
-> Wie könnte ich es angehen?
-> Und was tue ich dann konkret?

Das klingt so leicht. Schauen wir einmal auf unsere Geschichte mit Alois. Was ist hier zu erkennen? Welche Themen und Gedanken tauchen auf?

• Was hat Alois beigetragen, dass es diffus werden konnte?
• Was heißt denn führen für ihn? Was heißt Selbstführung? Und welche Parallelen gibt es denn dabei in dieser Geschichte?
• Was glaubt er zu leben und was zeigt er nach außen? Wie widerspricht er sich und sagt non-verbal das Gegenteil von „ich führe und gerne“.

Die Enttäuschung ist verständlich. Handlungsfähig wird Alois erst, nachdem ihm konkret sein Beitrag bewusst wurde.

 

Eine Leserin dazu:

 

Eigenreflexion meiner Handlungen
Achtsamkeit der Auswirkungen auf das Außen
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Der Geschichte nach hat es für mich den Anschein, dass Alois kein Feedback seiner Arbeitsumgebung erhalten oder nicht wahrgenommen hat . Völlig unerwartet und oben drauf noch unverständlich und ungerecht.
Ich stelle mir die Frage, inwieweit seine Bewertungen für seine Arbeitsleistung mit seinem Arbeitgeber und MitarbeiterInnen konform gehen. Gab es denn tatsächlich kein Feedback, oder die Möglichkeit anderer Rückmeldungen? Wie hoch war die Bereitschaft Feedback zu erhalten oder anzunehmen, wie ist er damit umgegangen?

Ich bewirke mit meinem Tun etwas, ganz gleich ob es in eine positive oder negative Richtung geht. Es stellt sich hier die Frage, ob ein Bewusstsein dafür vorhanden ist wie und was ich nach außen (be)wirke, was ich signalisiere.

Reflexion …
• Habe ich eine Wahrnehmung wie andere auf mein Tun reagieren und bin ich auch bereit die Reaktionen anzunehmen?
• Wie gehe ich mit Kritik und Konflikten um?
• Wie gehe ich mit meinen Fehlern und Fehler anderer um?
• Wie trage ich meine Verantwortung?
• Wie kommuniziere ich?
• Wie motiviere ich?
• Ist die Arbeitsstruktur klar definiert?
• Was trage ich dazu bei ein positives Arbeitsklima mitzugestalten?
• Lebe ich die Arbeitsphilosophie vor? -> Bin ich authentisch? -> Bin ich glaubwürdig?
• Welche Erwartungen/Bedürfnisse habe ich und habe ich sie kommuniziert?
• Welche Erwartungen/Bedürfnisse haben die MA und der Arbeitgeber?

Im Strudel des Arbeitsalltags kann viel passieren. Bin ich so überzeugt von meinem Tun, sodass ich keine Notwendigkeit sehe, Feedback einzuholen oder meine Sicht nach außen zu wenden, wird die Kommunikation stagnieren, Fronten verhärten sich und die Möglichkeiten einer erfolgreichen Arbeit schwinden. Quasi eine lose-lose-Situation.

meines alleine zählt … NICHT
Meine Sicht ist nicht deine Sicht,
meine Werte sind nicht deine Werte,
meine Bedürfnisse sind nicht deine Bedürfnisse,
meine Erwartungen sind nicht deine Erwartungen
meine Muster sind nicht deine Muster,
meine Wahrheit ist nicht deine Wahrheit, …

und genau zwischen „Mein“ und „Dein“ liegt das „Wir“, das uns ermöglicht gemeinsam unsere Ziele zu erreichen.

Eine gute Gelegenheit eine andere Perspektive einzunehmen, nicht wahr? 😉

Kein Mensch kommt als Führungskraft auf die Welt. Wie ist es mir bei meiner ersten Arbeitsstelle ergangen? Angenommen ich bin die Praktikantin und habe so einen Chef wie ich es bin. Was würde mir gefallen, was nicht. Wie würde ich mich jeden Morgen, wenn ich die Augen öffne, fühlen? Springe ich aus dem Bett, motiviert und voller Tatendrang Neues zu lernen? Oder beginne ich den Tag mit einem Stoßgebet, das hoffentlich heute alles gut läuft?

Ein Coaching ist für mich wie ein Frühjahrsputz meines Gehirns. Alle Fenster werden geöffnet, frische Luft strömt ein, Offenheit für neue Lösungen, neue Wege. … belebend, lebendig, frei

 

Ich bin auch bei ...
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